Tanzend auf der Galgenleiter

Frank_WedekindFrank Wedekind war einer der meistgespielten Dramatiker zu Anfang des 20. Jahrhunderts und eine ausgemachte Skandalnudel. Zu seiner Beerdigung kamen 1918 viele Künstler – z.B. der Jungdichter Bert Brecht – und etliche Damen aus dem Rotlichtmilieu; München war mal wieder empört. Wir erinnern an ihn wegen eines Gedichtes zu Leben, Tod und Sterben. Es hat eine besondere Haltung – und welche haben wir?
Passend zum „Monat mit dem Trauerflor“, in dem der „Sturm johlend durch das Land der Farben reitet“ (Erich Kästner) fabulieren wir dazu bei Leben Lesen am 15. November.

Erdgeist

Greife wacker nach der Sünde;
Aus der Sünde wächst Genuß,
Ach du gleichest einem Kinde,
Dem man alles zeigen muß.

Meide nicht die ird´schen Schätze:
Wo sie liegen, nimm sie mit.
Hat die Welt doch nur Gesetze,
Daß man sie mit Füßen tritt.

Glücklich wer geschickt und heiter
über frische Gräber hopst.
Tanzend auf der Galgenleiter
Hat sich keiner noch gemopst.

Leben Lesen am 15.11.2012 19 Uhr im Groschenmuseum Baden-Baden, Steinstraße 3 zum Thema“Tanzend auf der Galgenleiter – wie ernst nehmen wir den Tod?”