Weihnachtsgurken – und andere skurrile Geschichten

Gürkchen aus Glas als Weihnachtsschmuck

Mögen Sie schwarzen Humor , schräge Anekdoten und Gedichte? Dann sind Sie zur Adventsausgabe von „Leben Lesen“ genau richtig. Sie erfahren, wie ein Knäblein an die Tabakspfeifen seines Opas gerät, und seit wann manche Leute eine kleine Gurke aus grünem Glas versteckt im Weihnachtsbaum aufhängen. Wer sie zuerst findet, bekommt ein Extrageschenk, sagt ein alter Brauch.

Unsere Geschichten handeln zwar von Weihnachten, sogar weißen, von Christbaumschmuck, mundgeblasen, und Vorfreude, aber statt Geschenken gibt es darin allerlei unerfreuliche Überraschungen. Und die Gurken sind zwar echt und schön sauer, nur leider fast unbezahlbar.

Weihnachten in Zeiten des Mangels: Menschen jenseits der 70 haben sie noch erlebt. Gefeiert haben sie trotzdem, und sie erinnern sich ihrer Kindheit gern, manchmal mit Wehmut.

Der Autor in seiner Bibliothek
Literatur stimmt die Saiten, auf denen das Leben spielt

Falls sie dazugehören wie der Autor, der seine Kindertage in die Tasche gesteckt hat, um sie in Romanen und Geschichten wieder aufleben zu lassen: Ihre Stories dürfen Sie gern mitbringen und erzählen – lassen Sie sich animieren. Vor allem dürfen Sie gerne einstimmen, wenn beliebte Weihnachtslieder erklingen; die Texte liegen aus. Wussten Sie übrigens, dass die „O Tannenbaum“- Melodie Hymnen US-amerikanischer Bundesstaaten inspirierte?

Nach zwei Jahren Zwangspause lädt Immo Sennewald, Veranstalter von „Leben Lesen“, wieder zum literarischen Adventskaffee mit Musik ein.

Aus St. Petersburg nach Baden-Baden: mit Herz und Können fürs Publikum

Ninel Sponholz, ausgezeichnete Cellistin, geleitet Sie heuer erstmals mit klassischer Musik und Weihnachtsliedern durch den Nachmittag – manchen ist sie schon von Auftritten im „Atlantic“ bekannt. Lassen Sie sich von Ihrem Können begeistern.

Am 11. Dezember 2022, 15 Uhr im Kaminzimmer des „Atlantic Parkhotel“, Goetheplatz 3 in 76530 Baden-Baden.

Der Eintritt ist frei. Sollte Ihnen der unterhaltsame Nachmittag gefallen, freuen wir uns über eine kleine Spende.

Wer – zum Teufel – regelt eigentlich den Verkehr?

Die Entführung der Psyche. Gemälde von William Adolphe Bouguereau

Schräges, Komisches, Lustvolles aus 200 bewegten Jahren

Das Zeitalter der Mobilität hat Menschen vom Laufen zum Fahren, zum Rasen, gar zum Fliegen gebracht. Damit diese Fortbewegung von inzwischen Milliarden Menschen nicht immerzu mit Unglück, Stau, gar Kollaps, Tod und Chaos einhergeht, braucht es Regeln. Es gibt sie, sie wurden fortwährend geändert und angepasst. Bei genauem Hinsehen stellt einer fest, dass es vor allem eine Anpassung an technische Fortschritte war: der Mensch passte die Technik seinen Bedürfnissen an – neue Regeln mussten her: Gurtpflicht, Airbag, Katalysator,… womöglich stirbt bald der Verbrennungsmotor aus?

Die Grundimpulse des Menschen blieben indessen fast unverändert: Erlangen und Vermeiden; ebenso Gefühle wie Liebe, Hass, Neid, Zuneigung, Angst, Furcht, Bewunderung, Erstaunen… Und wenn wir vom Verkehr sprechen: Gemeint ist natürlich vor allem, wie Menschen miteinander verkehren – womit wir beim lieben Gott und beim Teufel wären, bei der Bibel und einem Verhalten, das sich schon bei den Kleinsten findet: Die Lust, Regeln zu brechen – oder eigene aufzustellen und durchzusetzen.

Darüber haben viele Autoren nachgedacht und geschrieben, in unserer Soirée gibt’s eine kleine Auswahl heiterer, satirischer, poetischer Texte von Goethe über Frank Wedekind zu Tucholsky, Erich Kästner und heutigen. Immo Sennewald trägt sie Ihnen vor, Bernd Müller (Gitarre) und Achim Quellmalz (Klarinette) unterhalten Sie mit Musik. Wir freuen uns sehr, Sie nach zwei Jahren Zwangspause wegen der Corona-Maßnahmen endlich wieder begrüßen zu dürfen. Vielleicht mögen Sie Freunde mitbringen oder den Termin weiterempfehlen? Herzlich willkommen!

 Termin: Freitag, 4. November 2022, 20:30 im Kaminzimmer des Atlantic Parkhotels am Goetheplatz.

Erstickungstod

Wilhelm Busch und seine boshaften Geschichten helfen mit Sarkasmus über allerlei Zumutungen hinweg

Seit anderthalb Jahren leidet „Leben lesen“ an Atemnot. Nein, nicht Coronaviren haben sie ausgelöst, sondern Maßnahmen der Politbürokratie, deren Berechtigung umso zweifelhafter wird, je undurchschaubarer die Parameter, je verwirrender der Katalog von Einschränkungen, Lockerungen, Bedingungen und Sonderrechten von den „Entscheidern“ zusammengeflickt wird, um ihre Ratlosigkeit, gar ihr Versagen zu bemänteln. Kein Ende in Sicht, aber anders als Hans Huckebein sind wir noch nicht der Trunksucht erlegen.

Ob wir wenigstens zu Weihnachten wieder im „Atlantic Parkhotel“ Menschen erfreuen dürfen, ob es noch einmal die Chance gibt, mit Erich Kästners „13 Monaten“ durchs Jahr zu geleiten und den Erlös der Abende, vom Publikum gern fürs Kinderdorf gespendet, dorthin zu überweisen – niemand weiß es.

Was tun? Nach langen Monaten der Ungewissheit will ich den Bestand des Weblogs für alle Interessierten aufrecht erhalten, indem ich Texte präsentiere, die zum Vergnügen der Zuhörer bei „Leben lesen“ aufgeführt wurden oder hoffentlich demnächst unser Repertoire ergänzen. Sie sind alt genug, um ohne Probleme mit dem Urheberrecht veröffentlicht zu werden, und aktuell genug, in trüben Zeiten die Stimmung aufzuhellen. Los geht’s mit einem eigenen Gedicht – passend zum Monat, leider nicht von der poetischen Brillanz des Kästnerschen, aber gut zum Atemholen. Bis zum Ersticken hat’s dann doch noch geraume Weile.

Augustabend am Rhein bei Iffezheim

August – vorbei

Nie sah zuvor ich alle Zeit der Welt

So für den Augenblick zusammenschießen.

Der goldene Saum des Sommers streift den Herbst

Ein himmlisch kurzes, glühendes Entzücken

Zerteilt die Nacht und ist schon wieder fort

Ehe mein Glück den richtigen Wunsch gefunden

Der wäre: schenkt mir, kosmische Gewalten

Im gnädigen Wollen, das ich nie versteh

Recht viele solcher sanfter Sternenküsse

Und, wird es nächstens kalt, ein Kleid aus Schnee.

Rom, Römer, Römerinnen vor 200 Jahren – ein deutscher Romantiker entdeckt Italien

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„Griechen-Müller“ nannten ihn viele wegen seines Engagements fürs Ende der Türkenherrschaft

Melodien von Rossini, Kupferstiche von Pinelli, Briefe vom „Griechen-Müller“: drei berühmte Männer geleiten Sie durch den Abend. „Welcher Müller?“ Wilhelm Müller, der Dichter von Am Brunnen vor dem Tore, da steht ein Lindenbaum. Spätestens 1827 wurde er unsterblich: Franz Schubert vertonte seinen Gedichtzyklus Die Winterreise, zu dem auch der Lindenbaum gehört. Auch Brahms vertonte Verse des jungen Mannes, Heine lobte, sie seien „sämtlich Volkslieder“.

Schubert komponierte Die schöne Müllerin ebenso wie Die Winterreise – Gedichte über Abschied und Einsamkeit in einem durch Frost, Lieblosigkeit und triste politische Zustände erstarrten Deutschland. Sie fanden und finden sich im Repertoire bedeutender Interpreten wie Christa Ludwig, Fritz Wunderlich, Dietrich Fischer-Dieskau, Peter Schreier, Thomas Quasthoff, Dietrich Henschel.

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„Bacchanale“ – einer der berühmten Kupferstiche von Pinelli, die Müller kommentierte

Den tragischen Tönen geht ein fast vergessenes Stück heiterer Literatur voraus, inspiriert von einer Italienreise: „Rom, Römer, Römerinnen“ erschien im Jahr 1820 und erzählt in Briefform, was der 23jährige Dessauer erlebt hatte. Folgen Sie uns, hören und sehen Sie, wie er Sitten und Charaktere jener Zeit beschrieb – anders als manche Reisenden, die sich mehr für Ruinen als den pulsierenden Alltag drum herum interessierten. Unsere literarischen Abende heißen schließlich „Leben Lesen“.

Wir laden wieder herzlich ein ins Kaminzimmer des Atlantic Parkhotels am 28. Februar 2020 um 20:30 Uhr. Der Eintritt ist wie immer frei, wenn Ihnen unsere Darbietung gefällt, freuen wir uns über eine Spende.